Neugründungen trotz turbulenter Zeiten stabil Deutscher Startup Monitor 2023

Drei junge Frauen und ein junger Mann schauen gemeinsam auf einen Laptop
© Mimi Thian on Unsplash

Der Startup Monitor trägt dazu bei, die Start-up-Szene in Deutschland sichtbarer zu machen und sowohl ihre Stärken als auch Herausforderungen aufzuzeigen. Der Monitor wird seit 2013 jährlich veröffentlicht und erfasst Unternehmen, die jünger als zehn Jahre sind, ein geplantes Mitarbeitenden- und Umsatzwachstum haben sowie innovativ in ihren Produkten, Dienstleistungen, Technologien oder Geschäftsmodellen sind.

Startups trotz vielfältiger Herausforderungen als Wirtschaftsfaktor

Trotz der zahlreichen Herausforderungen kann nicht von einer rückläufigen Entwicklung des Startup-Ökosystems ausgegangen werden. Die durchschnittliche Anzahl der Mitarbeitenden in deutschen Startups bleibt mit 19 konstant. Die überwiegende Mehrheit (56 Prozent) nimmt weiterhin Neueinstellungen vor und im Durchschnitt werden acht neue Stellen geschaffen. Neun von zehn Gründerinnen und Gründer wären bereit, erneut ein Startup zu gründen. Dies bestätigt die allgemeine Auffassung, dass Zeiten der Krise auch Zeiten der Gründung und Innovation sind.

Gründerinnenanteil stagniert

Gleichzeitig zeigt sich in den Ergebnissen des 11. Startup Monitors, dass die Gründerinnenanteil stagniert. Nach einem stetigen Wachstum des Gründerinnenanteils in den Vorjahren bleibt der Wert im Jahr 2023 größtenteils unverändert und liegt bei 21 Prozent. Männerteams sind mit 61 Prozent noch immer klar in der Überzahl. Außerdem zeigt sich, dass der Anteil weiblicher Mitarbeitender und Führungskräfte in gemischten Gründungsteams deutlich höher ist als in rein männlich gegründeten Unternehmen. Der Monitor macht deutlich, dass damit in herausfordernden Zeiten die Fortschritte im Bereich Diversität auf der Strecke zu bleiben scheinen und betont die Notwendigkeit, gerade dann möglichst viele Talente und somit deutlich mehr Frauen für das die Startup-Ökosysteme zu gewinnen.

Hochschule und Forschung als Innovationstreiber

Für viele Gründerinnen und Gründer sind Hochschulen und Forschungseinrichtungen ein zentrales Element. Jedes zweite Startup gibt an, in diesem Kontext bereits Unterstützung erhalten zu haben. Von besonderer Bedeutung ist dabei der Support von Einzelpersonen, wie Professorinnen und Professoren sowie die Vermittlung von Netzwerken und Kontakten. In den vergangenen Jahren hat die Unterstützung für Unternehmensgründungen im universitären Kontext und in der Forschung durch die Einrichtung von Gründerzentren an vielen Hochschulen und umfassende Förderprogramme deutliche Fortschritte gemacht. Außerdem spielen Hochschulen und Forschungseinrichtungen für Startups auch mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit bei innovativen Technologien eine zentrale Rolle.

Startups bringen neue Technologien in die Praxis

Startups sind Innovationstreiber und neue Technologien haben einen großen Einfluss auf ihre Geschäftsmodelle. Die wichtigste Zukunftstechnologie für Startups sind die rasanten Entwicklungen im Bereich künstlicher Intelligenz, gefolgt von Cloud Computing und Industrie 4.0. Seit 2018 ist der Anteil an Startups, für die KI einen (sehr) großen Einfluss hat, um 47 Prozent auf 52 Prozent gestiegen. 82 Prozent der Startups nutzen Tools wie ChatGPT. Bisher kommt generative KI vor allem im Marketing zum Einsatz und gleichzeitig ist davon auszugehen, dass die Nutzung generativer KI-Anwendungen auch in anderen Bereichen steigen wird. In diesem Zusammenhang sind Startups wichtige Treiber dieses Innovationsprozesses: Sie verdeutlichen, wie KI basierte Innovationen schnell in den Arbeitskontext integriert werden können, bauen Expertise auf und schaffen Best Practices.

Rückblick Startup Monitor 2022

Die Ergebnisse aus dem vergangenen Jahr zeigen ebenfalls eine konstante Entwicklung der Startups: Trotz einer angespannten wirtschaftlichen Lage bewerteten knapp 50 Prozent der befragten Startups ihre aktuelle Geschäftslage positiv. Die Startups erweisen sich weiterhin als Jobmotor und beschäftigten 2022 mit insgesamt etwa 34.500 Mitarbeitenden noch mehr als in diesem Jahr. Eine große Rolle für Start-ups spielen internationale Fachkräfte, besonders international aufgestellt sind die Teams in Berlin und München.

Bereits im vergangenen Jahr wird im Startup Monitor deutlich, dass Frauen in der deutschen Startup-Szene sowohl als Gründerinnen als auch als Mitarbeiterinnen unterrepräsentiert sind. Die Vereinbarkeit von Familie und Unternehmertum stellt nach wie vor eine Herausforderung dar. Gleichzeitig wurde der Fachkräftemangel als größte Herausforderung für Startups angesehen und Forderungen nach verbesserten Regelungen für Mitarbeiterbeteiligungen sowie effizienteren Verwaltungsprozessen deutlich.

Hintergrund

Das Projekt „Deutscher Startup Monitor“ wurde vom Bundesverband Deutsche Startups e.V. initiiert und zwischen 2013 und 2015 unter der wissenschaftlichen Leitung der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (Forschungsgruppe Berlin-Start-up Insights) durchgeführt. Seit 2016 wird der Startup Monitor durch den Lehrstuhl für Digital Business und Digital Entrepreneurship der Universität Duisburg-Essen (Prof. Dr. Tobias Kollmann) wissenschaftlich begleitet und durchgeführt. Unterstützt wird die Studie seit 2019 durch die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC.

Seit seiner Gründung 2012 vertritt der Bundesverband Deutsche Startups e. V. die Start-up-Interessen gegenüber Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Ziel des Start-up-Verbandes ist es, Deutschland und Europa zu einem gründungsfreundlichen Standort zu machen, der Risikobereitschaft honoriert und den Pionierinnen und Pionieren unserer Zeit die besten Voraussetzungen bietet, um mit Innovationskraft erfolgreich zu sein.