Informationen zu geschlechterbedingten Unterschieden in der Erwerbs- und Sorgearbeit Erwerbstätige Frauen in Teilzeit

Nach Informationen des Statistischen Bundesamtes wächst der Anteil an Arbeitnehmerinnen und Arbeiternehmern, die in Teilzeit arbeiten. Während die Teilzeitquote in Deutschland 2011 bei 27,2 Prozent lag, stieg sie 2023 auf 30,9 Prozent. Frauen arbeiteten 2023 dabei anteilig deutlich häufiger in Teilzeit (50 Prozent) als Männer (13 Prozent), obwohl eine neue Studie der Bertelsmann Stiftung  zeigt: fast 30 Prozent der Mütter würden gerne mehr Zeit mit bezahlter Arbeit verbringen. Bei den Vätern sind es dagegen nur sieben Prozent. Welche Gründe gibt es dafür, dass Frauen häufiger in Teilzeit arbeiten?

Kippender Holzwürfel für den Wechsel Teilzeit zu Vollzeit.
© iStock: Dilok Klaisataporn

In Erwerbs- und Sorgearbeit dominiert die klassische Rollenverteilung

Frauen übernehmen im Vergleich zu Männern häufiger Aufgaben außerhalb der Erwerbsarbeit. Das Spektrum der Sorgearbeit (engl. „Care-Arbeit“) ist dabei groß: neben der Kinderbetreuung übernehmen Frauen häufiger auch Erledigungen im Haushalt, Hilfe unter Freundinnen und Freunden oder die Pflege von Familienangehörigen. Die klassische Rollenverteilung bleibt dabei in vielen Familien weiterhin präsent. Im Themenbereich „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ finden Sie Informationen, wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf partnerschaftlicher gelingen kann. 

Frauen gehen häufiger Teilzeitbeschäftigung nach

Um Beruf und Sorgearbeit zu vereinbaren, reduzieren Frauen häufig ihren Stundenumfang. 2023 reduzierten 27 Prozent der teilzeitbeschäftigten Frauen ihre Stunden wegen der Kinderbetreuung. Bei Männern waren es hingegen nur knapp 6 Prozent. Unter den Frauen ist zudem der sogenannte „Klebeeffekt“ von Teilzeitarbeit auffällig: Viele Frauen, die zugunsten einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf von einer Vollzeit- auf eine Teilzeitstelle wechseln, kehren nicht mehr zur Vollzeitstelle zurück. 

Risiko für Altersarmut steigt bei Frauen

Frauen leisten im Durchschnitt 1,5 Stunden mehr unbezahlte Sorgearbeit pro Tag als Männer. Zusätzlich verdienen sie im Vergleich 18 Prozent weniger pro Stunde. Die geschlechterbedingte Ungerechtigkeit spiegelt sich in den Gehältern (Gender Pay Gap) und späteren Renten von Männern und Frauen wider (Gender Pension Gap). Frauen sind häufiger von Altersarmut betroffen: Gering entlohnte Berufe und die Arbeit in Teilzeit wirken sich durch den geringeren Beitrag in die Rentenkasse negativ auf die spätere Altersrente aus der gesetzlichen Rentenversicherung aus. Das Alterseinkommen von Frauen liegt mit rund 1.300 Euro durchschnittlich rund 30 Prozent unter dem der Männer, die eine durchschnittliche Rente von etwa 1.700 Euro beziehen.

Tipps und Angebote 

Der Themenbereich „Beruflicher Wiedereinstieg“ bietet verschiedene Tipps und Angebote für den Wiedereinstieg nach einer Familien- oder Pflegephase. Zudem findet sich auf der Seite der elektronische Wiedereinstiegsrechner des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Dieser ermittelt anhand persönlicher Angaben z.B. zum Familienstand und zur Berufserfahrung, welchen voraussichtlichen Bruttolohn Wiedereinsteigerinnen und Wiedereinsteiger erzielen können. Auch der voraussichtliche Nettolohn sowie die voraussichtlichen Rentenansprüche werden transparent berechnet. 

Ob Karriereplanung, Familiengründung oder Altersvorsorge: Mit der "Lebenskarte Eigenständigkeit" hat das Center for Responsible Research and Innovation (CeRRI) des Fraunhofer IAO in dem vom Bundesgleichstellungsministerium geförderten Projekt "Wirtschaftliche Eigenständigkeit im Laufe des Lebens" ein digitales Tool entwickelt, das diese wirtschaftliche Eigenständigkeit fördert. Es bietet Informationen zu wichtigen Lebensentscheidungen, die Einkommen, finanzielle Absicherung und Altersvorsorge beeinflussen, z.B. zum Zeitpunkt des Berufseinstiegs, der Familiengründung, einer Trennung oder des Renteneintritts.