So wie sich unsere Welt rasant wandelt, sind auch Unternehmen gefordert, schnell auf Veränderungen zu reagieren: Digitalisierung, globalisierte Arbeitsmärkte, disruptive Geschäftsmodelle, die Bedürfnisse der neuen Generationen und zunehmender Fachkräftemangel zwingen Unternehmen, sich immer wieder und zum Teil gänzlich neu zu erfinden.
Nur wer die richtigen Impulse setzt, kann den Unternehmenserfolg durch Innovationen und somit eine schnelle Anpassung an sich verändernde Markt- und Produktionsbedingungen sowie Konsumpräferenzen sichern. Dies macht den Wandel hin zu einer offenen, innovativen Unternehmenskultur zu einem derzeit viel diskutiertes Thema – das nicht zuletzt durch die aktuellen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf der Agenda vieler Unternehmen weiter nach oben gerutscht ist.
Zeit für einen Kulturwandel
Die Unternehmenskultur ist die DNA einer Firma und ein entscheidender Differenzierungsfaktor in der globalisierten, technologisierten und individualisierten Arbeitswelt von heute. Sie spiegelt die gelebten Normen, Werte und Einstellungen wider, gibt den Mitarbeitenden Orientierung und schafft Identifikation. Die gelebte Kultur ist nicht nur nach innen entscheidend für die Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeitenden, sie trägt auch nach außen maßgeblich zum Ansehen des Unternehmens am Markt bei und somit zum wirtschaftlichen Erfolg.
Der herrschende „war for talents“ führt gegenwärtig zu einem Wandel in der Kultur vieler Unternehmen. Beschäftigte werden zunehmend als Kundinnen und Kunden behandelt und von Unternehmensseite umworben. Neben der Gehaltszahlung am Monatsende rücken neue Werte in den Fokus: Gerade bei jüngeren Beschäftigten stehen Gleichstellung, Vereinbarkeit und eine offene Unternehmenskultur hoch im Kurs. Eine neue Kultur der Transparenz, die sich beispielsweise in einem vertrauten und konstruktiven Miteinander, einer gelebten Feedback- und positiven Fehlerkultur und insbesondere auch in transparenten und fairen Entgeltstrukturen zeigt, wird für Unternehmen immer entscheidender und macht eine Zusammenarbeit mit Mitarbeitenden auf Augenhöhe erst möglich.
Transparenz schafft Raum für Innovation
Eine offene und transparente Unternehmenskultur fördert die Kreativität der Mitarbeitenden und schafft Raum für Innovation. Eine hohe Innovationskraft und dadurch gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit ist für Unternehmen unerlässlich, um am Markt erfolgreich zu sein und zukünftig zu bleiben. Auch um ihre Attraktivität für Investoren und Stakeholder, die den sozialen Innovationsgrad und das Diversity Management eines Unternehmens in den Fokus nachhaltiger Investmentstrategien nehmen, zu steigern.
Auf dem Weg zu einer innovativen Unternehmenskultur spielen soziale Innovationen eine immer größere Rolle: Die interne Zusammenarbeit ist geprägt von einer gut ausgebildeten Kommunikations- und Kooperationskultur, auch demokratische Entscheidungsprozesse und Mitbestimmung sind Teil des Arbeitsalltags. Häufig erproben Unternehmen mit der Einführung von flexiblen Arbeitszeitmodellen und Möglichkeiten zum mobilen Arbeiten sowie Homeoffice gleichzeitig auch transparente und faire Entgeltstrategien.
Über Geld spricht man nicht?
Niemand schweigt so sehr über das Gehalt wie wir Deutschen. Laut einer Umfrage des Jobportals Monster weiß nur jede fünfte Arbeitnehmerin bzw. jeder fünfte Arbeitnehmer, wie viel sie oder er im Vergleich zu seinen Kolleginnen und Kollegen verdient. Über Gehalt zu sprechen, ist auch eine Frage der Unternehmenskultur. Dabei profitieren Unternehmen in vielerlei Hinsicht von transparenten Entgeltsstrukturen, beispielsweise durch:
- langfristige Bindung von Mitarbeitenden,
- erfolgreiches Recruiting in Zeiten des Fachkräftemangels,
- positivere Unternehmenskultur,
- nachhaltige und tragfähige Geschäftsentwicklung,
- und die Erfüllung gesetzlicher Transparenzvorgaben.
Die neue Offenheit gilt es als Vorteil zu nutzen und einen unternehmens- und branchenübergreifenden Blick auf die Entgeltstrukturen im eigenen Unternehmen zu werfen.
Hohe Innovationsdynamik braucht eine Kultur der Gleichstellung
Neben Transparenz ist eine Kultur der Gleichstellung einer der wichtigsten Faktoren für Innovation in Unternehmen – wie beispielsweise eine Studie der Beratung Accenture aufzeigt. Demzufolge ist die Innovationsbereitschaft und -fähigkeit der Mitarbeitenden in Unternehmen mit einer starken Gleichstellungskultur fast fünfmal höher als in Unternehmen mit einer deutlich geringeren Gleichstellungskultur. Das Beratungsunternehmen rechnet damit, dass das globale Bruttoinlandsprodukt in zehn Jahren um bis zu 7,1 Billionen Euro steigen könnte, wenn die Innovationsdynamik in allen Ländern um zehn Prozent zunähme. Um dieses Potenzial voll auszuschöpfen, müssen Unternehmen auf mehr Transparenz setzen. Denn ohne Transparenz ist Entgeltgleichheit nicht möglich, ohne Entgeltgleichheit keine erfolgreiche Gleichstellungskultur im Unternehmen.